Guten Abend in den Norden,
Ein weiterer Tag mit teils eisglatten Straßen und zahlreichen Glätteunfällen geht zu Ende. Den dritten Tag in Folge war es besonders im westlichen und mittleren Niedersachsen oft spiegelglatt. Aber auch im östlichen Niedersachsen ging es auf den Straßen nur langsam voran. Von dem gestrigen Dienstag-Abend bis zum heutigen Mittwoch-Vormittag war z.B. auf der A2 der Streckenabschnitt zwischen Hämelerwald bis zur Grenze zu Sachsen-Anhalt die Fahrbahn komplett vereist. Besonders für LKWs gab es kein Vorankommen mehr. Viele fuhren den nächsten Parkplatz an und warteten darauf, dass der Räumdienst die Strecke wieder befahrbar machte. Für einige LKW-Fahrer war aber bereits direkt auf der Autobahn vorerst Endstation. Im Laufe des Vormittags gelang es dem Winterdienst die Strecke wieder ordentlich befahrbar zu machen.
Am morgigen Donnerstag wird es noch einmal kritisch, bevor mildere Luft für eine Entspannung der Lage im Norden sorgen wird. Das Tiefdruckgebiet über Island, welches seit Tagen gegen das Russlandhoch „ankämpft“, setzt sich Donnerstag gegen das bereits weit nach Norden zurückgeweichte Kältehoch durch und lenkt mit südwestlichen Höhenwinden mildere Luftmassen nach Norddeutschland. Die noch über uns liegende Kaltluft wird nach Osten verdrängt.
Zurzeit macht sich an der Elbmündung und entlang der Elbe die Umstellung der Wetterlage bereits bemerkbar. In höheren Luftschichten (500 bis 700 hPa) drehte der Wind von Ost auf Nordwest und führt dort zum Lake-Effekt. Kalte Luftmassen bewegen sich über die noch relativ warme Nordsee. Die Luftschichtung labilisert sich dadurch und feuchte Meeresluft steigt auf, führt zu Wolkenbildung und schließlich auch zu Niederschlägen. Diese bringen in Form von Schneeschauern regional ein paar Zentimeter Schnee. Im Laufe der Nacht drehen sich die Winde in den genannten Höhen langsam auf westliche Richtungen und mildere Luftmassen werden herangeführt. Durch Stabilisierung der Atmosphäre sollten die Niederschläge in Elbnähe in den kommenden Stunden daher nachlassen.
Im südlichen und südöstlichen Niedersachsen fallen durch Aufgleitprozesse immer wieder Niederschläge, die örtlich weiterhin als gefrierender Regen niedergehen und zu gefährlicher Eisglätte führen (Unwettergefahr!!). Im Laufe der Nacht verstärken sich die Niederschläge von Westen, so dass am Morgen im Dreieck Ostfriesland – Bremen- Hamburg mit Schneefall gerechnet werden muss. In Küstennähe können Windböen zu Schneeverwehungen führen. Im südwestlichen Niedersachsen kann es zum Berufsverkehr bei Minusgraden zu teils mäßigem Regen und somit zu extremer Eisglätte!! führen. Aufgrund dessen und wegen der bereits bestehenden Glätte auf den Straßen fällt besonders im westlichen Niedersachsen in zahlreichen Landkreisen die Schule aus. Bitte informiert euch rechtzeitig.
Das angesprochene Niederschlagsfeld schwächt sich bereits vormittags wieder ab und verabschiedet sich Richtung Nordosten. Gleichzeitig nähert sich aus Südwest die Warmfront des Islandtiefs, die im weiteren Verlauf über den gesamten Norden zieht und die Frostluft nach Osten verdrängt. Mit ihr ziehen kräftige Niederschläge auf, die besonders nach Osten hin anfangs als Schnee fallen. Im Übergangsbereich zu milderer Luft kann es vorübergehend zu massiver Glätte durch gefrierenden Regen kommen. Am Abend gegen 21 Uhr liegt diese Grenze ungefähr entlang der Elbe und verlagert sich dann weiter nach Osten. Anschließend steigen die Temperaturen zum ersten Mal in dieser Woche verbreitet über den Gefrierpunkt und führt zu einer deutlichen Entspannung der Glättesituation.
Wer von euch also morgen auf Norddeutschlands Straßen unterwegs ist, sollte die Warnlage im Auge behalten und besonders vorsichtig fahren.
Die Redaktion von Wetterfreaks Norddeutschland wünscht einen möglichst rutschfreien Donnerstag.
RZ Hamburg