Einen wunderschönen guten Tag in den Norden. Trotz durchziehendem Kaltlufttropfen bleibt uns das sonnige Hochdruckwetter in den kommenden Tagen erst einmal erhalten, wobei am gestrigen Samstag gegen 00h UTC das bisherige Maximum in Punkto Luftdruck mit knapp 1050hPa in Richtung Dänischer Grenze registriert werden konnte (vgl. die Station Hannover-Herrenhausen hat gegen 00:02h UTC einen Peak von 1047hPa registriert). Aufgrund der trockenen Luftmasse (Taupunkt in Richtung Polnischer Grenze bei knapp -10°C!) besteht eine zunehmend hohe, in der Heide und im Nordosten auch sehr hohe Waldbrandgefahr, was wir uns im Folgenden wie üblich etwas näher anschauen wollen. Achja, um genau 16:33h starten wir in den kalendarischen Frühling.
Analyse
Norddeutschland verbleibt auf der Südwestflanke eines kräftigen Hochs über Polen/Weißrussland, welches sich zur Wochenmitte unter allmählicher Abschwächung langsam gen Mitteleuropa verlagert. Der am gestrigen Samstag beobachtete Kaltlufttropfen liegt aktuell über BeNeLux und wird in den kommenden Tagen über die nördliche Nordsee antizyklonal (im Uhrzeigersinn) um den Hochdruckkern geführt, um in der zweiten Wochenhälfte zur Regeneration des Osteuropatroges beizutragen. Das wetterbestimmende Hochdruckgebiet verlagert sich parallel dazu langsam in Richtung Britischer Inseln und kann sich zum neuen Wochenende wieder etwas kräftigen. Somit dürfte in Zusammenspiel großflächiger Absinkprozesse die gesamte Woche über meist störungsfreies und sonniges Hochdruckwetter dominieren. Im äußersten Nordwesten und Westen von Niedersachsen kann es wegen der Nähe zum Höhentief anfangs etwas wolkiger zugehen, leichte Niederschläge sind wenn überhaupt in der Nacht auf Montag denkbar. Mit Ausnahme örtlicher Frühnebelfelder sollte die Wahrscheinlichkeit für zähe Nebenfelder aufgrund der trockenen östlichen Bodenkomponente als sehr gering oder nicht existent eingestuft werden. Im Laufe der zweiten Wochenhälfte dreht die Grundströmung auf nördliche Richtungen, so dass von der Nordsee her wieder etwas dichtere Wolkenfelder in den Bereich geführt werden können – der freundliche Witterungscharakter bleibt aber erhalten. Die Temperaturen klettern besonders tagsüber in den frühlingshaften Bereich und erreichen im äußersten Südwesten 17°C (ggf. auch etwas mehr). In der Heide und im Nordosten des Landes muss mit einer hohen, bzw. sehr hohen Waldbrandgefahr gerechnet werden. Weitere Informationen gibt es über den DWD – HIER.
Überblick:
- Montag, 21.03.2022: In den frühen Morgenstunden im äußersten Westen und Nordwesten meist bedeckt mit leichten Niederschlägen, die sich im Laufe der Vormittagsstunden in Richtung Nordsee verabschieden. Ansonsten bleibt es sonnig und trocken. Die Höchstwerte erreichen 9°C auf Rügen und 18°C in der Grafschaft. Der Wind wehr schwach bis mäßig aus Südost.
- Dienstag, 22.03.2022: Wolkenlos. Die Höchstwerte erreichen 9°C auf Rügen und knapp 18°C in der Grafschaft. Der Wind weht schwach aus südöstlichen Richtungen und dreht im Tagesverlauf auf Ost/Nordost.
- Mittwoch, 23.03.2022: Meist sonnig und trocken, entlang der Ostseeküste können hier und da ein paar dichtere Wolkenfelder durchziehen. Die Höchstwerte erreichen 9°C auf Rügen und knapp 16°C in der Grafschaft. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Nordost.
- Mittelfrist: Mit Ausnahme örtlicher Frühnebelfelder weiterhin meist sonnig und trocken, wobei sich die Bewölkung pünktlich zum Wochenende von Nordwesten tendenziell verdichten kann. Das Temperaturniveau sinkt wieder etwas, bleibt mit Ausnahme des Nordostens aber im zweistelligen Bereich. Nachts droht wieder leichter Frost. Niederschläge sind aus jetziger Sicht nicht zu erwarten!
Ausblick:
Das für die kommenden Tage prognostizierte Hochdruckwetter scheint mit Blick in die verschiedenen Globalmodelle unstrittig und gesichert. Kleinere Ungenauigkeiten in der Geometrie des in Richtung Britische Inseln ziehenden Hochdruckgebietes hat wettertechnisch keine Auswirkungen und muss an dieser Stelle somit nicht weiter diskutiert werden. Ein Blick in die letzte GFS-Rauchfahne für eine beliebige Station in Norddeutschland untermauert diese Aussage, wobei die Unsicherheiten erst zum Ende der dritten Monatsdekade wieder zunehmen (zu Beginn der letzten Märzwoche). Für die erweiterte Mittelfrist deutet sich ein Übergang von der blockierenden Lage über Mitteleuropa in Richtung Atlantischer Rücken an, was im weiteren Verlauf eine Austrogung im Skandinavischen Bereich begünstigen würde. Je nach Lage des Troges könnte daraus im Worst-Case eine kalte Nordströmung resultieren (T850 bei -8°C am Beispiel GFS), was einen spätwinterlichen Witterungsabschnitt zur Folge hätte. Betrachtet man die Prognosen aller relevanter Globalmodelle, so liegt die Wahrscheinlichkeit für den Übergang zum Regime Atlantischer Rücken vergleichsweise hoch, wobei Timing und Lage des daraus resultierenden Troges sehr unterschiedlich gerechnet werden. Deutlich weniger Modelle setzen hingegen weiterhin auf das blockierende Muster mit Hochdruck im Bereich West-/Mitteleuropa, was eine Fortdauer der Trockenheit bedeutet. Wir werden die weiteren Entwicklung wie üblich im Auge behalten!
RZ Hannover