Einen wunderschönen guten Morgen in den Norden. Der überwiegend wechselhafte Witterungscharakter hält leider noch eine ganze Weile an, was dem aus der Medienlandschaft geborenen Begriff „Schaukelsommer“ de facto alle Ehre macht. Doch wie geht es konkret weiter? Wird sich auch der August überwiegend „unterkühlt“ zeigen und besonders den Urlaubern an Nord- und Ostseeküste im Pandemie-Jahr die Stimmung verhageln?
Doch bevor wir einen Ausblick in die nahe Zukunft wagen, zunächst erst einmal ein paar Worte zur aktuellen Ausgangssituation. Die Prognosegüte der Wettervorhersage hat zu Beginn der Corona-Pandemie deutlich abgenommen, was man in den vergangenen Wochen, bzw. Monaten in der einen oder anderen Situation deutlich spüren konnte. Das Problem: Zunehmend fehlende Messwerte zur Fütterung der Wettermodelle mit Fokus auf Schiff-/Luftfahrt. Die Folge: Bereits nach wenigen Tagen konnte man die Modellrechnungen aufgrund der Fehler in den Eingangsdaten „in die Tonne kloppen“, in einigen Fällen sogar nach nur wenigen Stunden. Jetzt kann man sich sicherlich vorstellen, welche Aussagekraft eine Wettervorhersage von 10 Tagen oder mehr hat – keine!
Werfen wir im nächsten Schritt einen Blick auf die vergangenen 6 Wochen. Der Juni zeigte sich trotz einer positiven Abweichung von etwa 2K deutlich zu warm, allerdings ohne bekannte „Hitze-Peaks“ nach oben – glücklicherweise. Der Juli steuert aktuell in die entgegengesetzte Richtung (Abweichung ca. 2K nach unten!!), wobei im Frühjahr/Sommer 2020 bislang lediglich zwei heiße Tage (Höchsttemperatur >= 30°C) registriert werden konnten, was im direkten Verleich zu den vergangenen 3 Jahren schon außergewöhnlich ist. Fazit: Unterm Strich bewegen wir uns in einem Standard-Sommer mit Mitteltemperaturen, die dem 30-Jährigen Mittel entsprechen. Man muss schließlich nicht jedes Jahr neue Rekorde in Punkto Höchst-/Tiefstwerte aufstellen!
Nun ein Blick auf die aktuelle Wetterlage: Norddeutschland verbleibt im Bereich einer bodennahen Hochdruckbrücke über Mitteleuropa, die von den Azoren gen Baltikum gerichtet ist und für „etwas“ Stabilisierung sorgt. Ein Blick in die Höhenkarte zeigt über Osteuropa einen „Tiefdrucksumpf“ mit verschiedenen Zentren (KLT = Kaltlufttropfen), die besonders die östlichen Landesteile beeinflussen (Schauerneigung im Bereich MV). Über Island befindet sich zudem ein kräftiges Tief, welches samt Trogbereich zu Beginn der neuen Woche ostwärts über unseren Bereich schwenkt, was neuerlich zu Schauern und Gewittern (inkl. einem Temperaturrückgang) führen wird. Diese „Wellenbewegung“ setzt sich in der erweiterten Mittelfrist (bis etwa Anfang August) fort, so dass sich feuchtwarme Luftmassen mit Kühleren aus dem Nordwesten abwechseln werden – Fazit: Keine stabile Hochdrucklage und somit kein „stabiles“ Sommerwetter. Betrachtet man die experiementellen Langzeitprognosen, so könnte sich dieser Trend wenigstens in der ersten August-Dekade fortsetzen, während der Trend im September/Oktober in Richtung blockierende Hochdrucklage über Fennoskandien deutet. Spekulationen wären an dieser Stelle wie gewohnt zu früh – von daher: Abwarten und Tee trinken.
Wir werden euch bzgl. der weiteren Entwicklung wie gewohnt auf dem Laufenden halten!
RZ Hannover